Merkmale Chartreux VS Britisch Kurzhaar

Der Körperbau

Da beide Katzenrassen, die Chartreux (CHA) und die Britisch Kurzhaar (BKH), eine ausgeprägte geschlechtsbezogene Dimorphie aufweisen, die sich vor allem in einem deutlich sichtbaren Unterschied in der Körpergrösse zeigt, ist es bei der Beschreibung des Körperbaus erforderlich, die Gegenüberstellung für Kater und Kätzinnen getrennt vorzunehmen. Lassen Sie mich den Vergleich mit den Katern beginnen.

Kater Britisch-Kurzhaar

Die BKH ist ein gedrungenes, kompaktes und stämmiges Tier. Sie steht auf kurzen, aber kräftigen Beinen und hat einen starken Körperbau. Die Brust ist muskulös und breit. Ein Männchen benötigt etwa drei bis vier Jahre, bis es voll ausgewachsen ist und erreicht nicht selten ein stattliches Gewicht von 8 kg. Mit diesen 16 Pfund zeigt der Kater seine gute Kondition bei Ausstellungen, ist also weder fett noch untersetzt.

Chartreux Kater

Im Vergleich dazu gelten die Chartreux-Kater zwar immer noch als mittelgross bis gross, ebenfalls sehr muskulös und mit breiter Brust. Das Normalgewicht eines ausgewachsenen Männchens liegt aber mit 6,5 bis 7 kg deutlich niedriger. Die CHA wirkt zwar kräftig, sie hat aber gegenüber der BKH den schlankeren Körper und ein eleganteres Auftreten, bedingt durch die proportional längeren Beine und das enger anliegende, wollene Fell. Die Struktur ist insgesamt muskelbetont und kräftig. Der Ausdruck ist geprägt von aristokratischem Gleichmut, gepaart mit einem Hang zum Meditieren.

Alle beiden Rasse haben grosse, runde Pfoten. Die Farbe der Pfotenballen ist genauso wie der Nasenspiegel blaugrau. Während der Nasenspiegel aber ein sehr dunkles Blaugrau besitzt, variiert bei den Ballen die Farbe zwischen einem rosa melierten Grau bis hin zum Schwarzblau.

Kätzin Britisch Kurzhaar

Die ausgewachsenen weiblichen Katzen sind bei beiden Rasse mühelos erkennbar an dem deutlichen Grössenunterschied. Bei den Briten wiegt eine Dame durchschnittlich 6 kg. Die Weibchen sind nicht so kompakt wie die Kater. Ihre Wangen sind weniger deutlich ausgeprägt. Es fehlen die sprichwörtlichen "Kater-Backen".

Das Publikum auf Ausstellung ist insgesamt beeindruckt von der Robustheit, Grösse und Ästhetik der Britisch-Kurzhaar-Katzen.

Kätzin Chartreux

Auch bei der Chartreux sind die Weibchen sichtbar kleiner als die Jungs. Man sieht ihr das Gewicht nicht an, das sie durch einen schweren Knochenbau und die nicht zu unterschätzende Muskelmasse auf die Waage bringt. Wenn sie von jemandem angehoben wird, der die Besonderheiten der Chartreux nicht kennt, dann hört man häufig als erstaunte Reaktion: "Die ist ja schwer wie Blei !" Im Verhältnis zur Grösse, in der sie sich nur geringfügig vom Aussenmass einer gutgenährten Hauskatze unterscheidet, werden diese 5 kg Lebendgewicht nicht erwartet.

Die Chartreux-Kätzinnen unterscheiden sich ebenfalls, wie bereits bei der BKH erläutert, durch fehlende Backen gegenüber den Männchen. Die besonderen Unterschiede beider Rasse im Kopfbereich, insbesondere beim Profil, werden noch in einem der nachfolgenden Merkmalsvergleiche ausführlich betrachtet.

Das Fell

Es ist mit Hilfe eines Foto's, das nun einmal nur zweidimensional ist, nur in begrenztem Umfang möglich, die Fellstuktur einer Katze zu zeigen. Die in der Wirklichkeit deutlich sichtbaren und erfühlbaren Unterschiede im Fell beider Katzenrassen, sind auf den Bildern nur schwach erkennbar.

Die Chartreux gibt es ausschliesslich in der Farbe Blau.
Die Farbe des Fells kann zwischen einem dunklen Blaugrau bis hin zu einem hellen Silberblaugrau liegen.

Wollenes Fell der Chartreux

Das Fell besteht aus einem Gemisch von langen und kurzen Haaren, einem sogenannten Doppelfell. Die weichen und kurzen Haare des Unterfells sind für den "Wolle"-ähnlichen Grundcharakter des Fells verantwortlich. Die etwas längeren Haare, die nicht gerade abstehen, sondern leicht anliegen, bewirken die mit einem Otter-Fell vergleichbare Grundstruktur.

Die sogenannte "Geisterzeichnung" kann bei den Kitten bis zum Abschluss des ersten Lebensjahres beobachtet werden. Diese scheinbare Tabby-Zeichnung ist meist an den Hinterbeinen und am Schwanz zu sehen. Man hat die Haare einzeln untersucht und festgestellt, dass der Effekt nicht durch unterschiedliche Färbung entsteht. Bei näherer Erforschung fand man schliesslich heraus, dass unterschiedlich dicke Hautpartien, die sich offensichtlich am Bauplan für ein Tabby-Muster orientieren, zu dem Effekt führen. Durch die unterschiedliche Dicke der Haut wird der Winkel für die Wuchsrichtung der einzelnen Haare beeinflusst und dadurch die Brechung des auftreffenden Lichts.

Plüsch-Fell der BKH

Von der Britisch Kurzhaar existieren ca. 120 verschiedene Farben und Varianten. Aber nur in der blauen Fellfarbe ist eine Verwechslung mit der Chartreux möglich.

Auch die BKH hat ein Doppelfell, bestehend aus einer dichten Unterwolle und dem längeren Oberfell mit fester Textur. Jedes einzelne Haar ist bei den unifarbenen Varianten von der Wurzel bis zur Spitze einheitlich durchgefärbt.

Die bedeutenste Differenz zwischen den Fellstrukturen beider Rassen ist das bei der BKH vom Körper abstehende Fell. Dadurch ergibt sich das typische plüschartige Erscheinungsbild. Das Fell der Briten ist kürzer als das der Chartreux und extrem dicht, aufgrund ihrer Perser-Vergangenheit.

Der Kopf

Profil der Britisch Kurzhaar

Um die Unterschiede von Kopfprofil und Nase hervorzuheben, haben wir auf den Bildern Markierungen angebracht. Mit Hilfe dieser Linien können wir Ihnen die Merkmale des Kopfes besser erklären.

Der Kopf der Britisch-Kurzhaar-Katze ist nahezu kreisrund. Sie hat einen grossen und vor allem breiten Schädel. Die Ansätze der Ohren sind am jeweils äusseren Ende des Schädeldachs. Der Kopf ruht auf einem recht kurzen und kräftigen Hals.

Profil der Chartreux

Im Gegensatz dazu bildet das Kopfprofil der Chartreux ein Dreieck, bzw. die Form eines Trapezes. Der Kopf ist kleiner als bei der BKH und der Hals ist länger und schlanker. Die Ansätze der Ohren sind deutlich näher beieinander.

Die Nase

Die Nase ist ein Teil des Profils, weshalb es Sinn macht, sie zusammen mit Kopf und Kinn auf derselben Seite vorzustellen. Auf den nachfolgenden Bildern folgt die rote Markierung der Krümmung der Nase von der Spitze bis zur Wurzel. Mit der gestrichelten, grünen Linie wird aufgezeigt, wo beim Vergleichstier das Nasenprofil verläuft.

Nasenlinie BKH

Die Nase der Briten ist breit und kurz. Der Nasenspiegel ist von blaugrauer Farbe, aber etwas kleiner als bei der Chartreux. Auf dem linken Bild ist deutlich zu erkennen, dass die BKH eine "leichte" Einbuchtung an der Nase hat. Manch einer würde das einen "Stubbs" oder "Stop" nennen, aber diese Begriffe werden von den BKH-Züchtern nicht gerne gehört. Diese Nasenform ist ein Resultat aus der Einkreuzung von Perserkatzen. Die frühere BKH hatte noch eine Nase wie unsere Hauskatzen.

Nasenlinie Chartreux

Auf diesem Bild ist das Nasenprofil der Chartreux abgebildet. Auch sie hat einen blaugrauen Nasenspiegel. Ein Stop ist im Standard ausdrücklich nicht erlaubt. Die Nase muss langgezogen und "gerade" sein. Bei Ausstellungen kann man machmal beobachten, dass die Richter ein Lineal auf Stirn und Nase legen. Durch das Lineal werden die Haare oberhalb der Augen angedrückt und es wird die gerade Linie zwischen Stirn und Nasenoberkante sichtbar.

Das Kinn

Kinn der BKH

Ein ganz besonderes Kinn hat die Britisch-Kurzhaar vorzuweisen. Es steht vergleichsweise weit vor. Der Rassestandard fordert, dass Nasespitze und Kinnspitze in einer vertikalen Linie zueinander verlaufen müssen. Aber es darf dabei nicht zu Verklemmungen kommen, der Biss muss "ebenmässig" sein. Natürlich beeinflusst dieses nach vorn geschobene Kinn den Gesichtsausdruck der Katze. Selbst BKH-Züchter sprechen von einem etwas "griesgrämigen" Blick. Lassen Sie sich aber bitte nicht täuschen, denn das Wesen dieser Katze ist alles andere als griesgrämig. Ob dieses Kinn wohl deshalb so stark sichtbar wird, weil die Nase durch ihre Einbuchtung nach hinten verschoben ist ?

Kinn einer Chartreux

Das Kinn der Chartreux entspricht dagegen weitgehend den Proportionen wie bei einer Hauskatze. Im Rassestandard ist definiert, dass sie eine "gut entwickelte Schnauze" haben muss.

Die Augen

Die Augen der Chartreux zeigen sich mandelförmig bis beinahe rund. Ganz so rund wie bei der BKH dürfen sie allerdings nicht sein. Die Farbe liegt in einem Bereich zwischen "Bernstein" und Kupfer-Orange. Dieses Orange mit Kupfer-Tönung tritt allerdings recht selten auf. Es kommt nur bei Tieren mit dunkelgrauer Fellfärbung vor. Im Rassestandard ausdrücklich nicht erlaubt ist Grün und sämtliche grünen Farbstiche.

In den ersten drei Lebensjahren einer Chartreux baut sich die Augenfarbe kontinuierlich auf. Beim Öffnen der Augen, wenige Tage nach der Geburt, haben die Kitten noch blaue Augen. Zwölf Wochen später zeigen sie einen schmutzig-braunen, wenig attraktiven Farbton, gerade in dem Zeitfenster, wenn sie von den neuen Besitzern in Empfang genommen werden. In den nächsten 9 Monaten baut sich die richtige Augenfarbe langsam auf. Der Höhepunkt wird aber erst mit etwa 3 Jahren erreicht. Anschliessend lässt die Augenfarbe nach und bleicht langsam wieder aus.

Die Farbe der Augen variiert auch ein wenig mit der Tagesform der Katze.
Auch der Zyklus einer weiblichen Katze bewirkt leichte farbliche Veränderungen.

Augen der BKH

Die Augenform der Britisch Kurzhaar dagegen ist völlig rund. Die zum Plüschfell passenden Knopfaugen sind viel grösser als bei der Chartreux und verleihen ihr einen wichtigen Teil ihrer Ausstrahlung. Das "mandelförmige" ist verpönt, die Augen müssen wirklich "rund" sein.

Kupferorange in den Augen einer BKH

Erst durch die Einkreuzung von Persern entstand die in dieser Rasse vorherrschende Augenfarbe Kupferorange. Diese Farbe muss "pur" sein, ohne irgendwelche grünen Reflexe. Das erlaubte Spektrum für die Farbe liegt zwischen "tief goldfarben" bis "Kupfer". Auch ist die Augenfarbe der Briten völlig stabil - und nicht, wie bei den Chartreux, abhängig von Hormonen, Stimmungen, Luftdruck und Lichteinfall.

Die Ohren

Ohren Chartreux

Recht deutlich fällt der Unterschied zwischen Chartreux und Britisch Kurzhaar bei den Ohren aus. Im Bild rechts sind die hochstehenden Ohren der Chartreux zu sehen. Sie sind mittelgross und relativ nahe beieinander liegend. Wegen der näher in Richtung Kopfmitte angeordneten Ohrenansätze stehen die Ohren beinahe aufrecht.

Ganz anders bei der Britisch Kurzhaar, bei der die Ohren breiter und kürzer ausfallen. Die Enden der Ohren sind abgerundet. Auf dem Bild links kann man gut erkennen, Ohren BKH dass die rote Linie, die den Ohrenabstand markiert, bei der BKH ein wenig länger ist. Der Ansatzpunkt der Ohren wird dadurch nach aussen verlagert. Die grüne Linie zeigt den Winkel der Ohren zur Schädeldecke. Durch die Position der Ohren, weit aussen am Kopf, entsteht zwangsläufig diese markante Ohrenstellung.

Der Schwanz

Schwanz BKH Schwanz Chartreux


 
 
 
Von hinten lässt sich niemand gerne fotografieren. Um aber die Unterschiede beim Schwanz der BKH (links) und der CHA (rechts) zu zeigen, müssen auch solche Bilder einmal sein.

Man kann gut erkennen, dass der Schwanz der CHA nicht nur insgesamt länger ist, sondern auch proportional zum Körper der Chartreux mehr Länge hat. Bei der Britisch Kurzhaar ist der Schwanz deutlich breiter und kürzer, vor allem an der Schwanzwurzel sind die Unterschiede zur Chartreux extrem. Das Schwanzende läuft bei der Chartreux spitz zu, während es bei der BKH abgerundet ist.

Auf diesen Fotos ist leider nicht zu sehen, dass beide Rassen den Schwanz gerne fröhlich und hoch tragen.